Was studiert steuerrecht?

Das Studium des Steuerrechts beschäftigt sich mit den gesetzlichen Grundlagen und Regeln, die die Besteuerung von Personen, Unternehmen und Organisationen regeln. Es umfasst sowohl nationale als auch internationale Aspekte des Steuerrechts und vermittelt die nötigen Kenntnisse, um Steuerrechtsfragen zu verstehen, Steuererklärungen zu erstellen und Steuerstrategien zu entwickeln. Hier sind die Hauptinhalte des Steuerrechtsstudiums:

1. Nationale Besteuerung

  • Einkommenssteuer: Analyse der Besteuerung von natürlichen Personen. Studierende lernen, wie das Einkommen von Privatpersonen in verschiedenen Kategorien besteuert wird (z. B. Lohnsteuer, Kapitalerträge).
  • Körperschaftssteuer: Untersuchung der Besteuerung von juristischen Personen (Unternehmen). Der Fokus liegt auf den Regelungen, die für Kapitalgesellschaften wie GmbHs und AGs gelten.
  • Gewerbesteuer: Besteuerung von Unternehmen nach ihrem Gewerbeertrag. Hier lernen Studierende, wie diese Steuer in der Praxis berechnet und angewendet wird.
  • Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer): Analyse der Umsatzsteuer, die auf Waren und Dienstleistungen erhoben wird. Die Studierenden erfahren, wie Umsatzsteuervoranmeldungen und -erklärungen erstellt werden und welche Regelungen im nationalen und europäischen Kontext gelten.

2. Internationales Steuerrecht

  • Doppelbesteuerungsabkommen: Untersuchung der Verträge zwischen Ländern, die verhindern sollen, dass Steuerpflichtige in zwei Ländern für dasselbe Einkommen Steuern zahlen müssen. Studierende lernen die Grundprinzipien internationaler Steuerabkommen kennen.
  • Verrechnungspreise: Analyse der steuerlichen Regeln für den Transfer von Gütern und Dienstleistungen zwischen verbundenen Unternehmen, die in verschiedenen Ländern tätig sind. Dies ist ein wichtiger Bereich für multinationale Unternehmen.
  • Internationales Steuerrecht: Einführung in die steuerlichen Regelungen, die auf internationale Unternehmen und deren Geschäfte angewendet werden, einschließlich der OECD-Regeln und der EU-Steuergesetzgebung.

3. Steuerliche Gestaltung und Planung

  • Steueroptimierung: Techniken, mit denen Unternehmen und Einzelpersonen ihre Steuerlast legal minimieren können. Hierzu gehören die Wahl der richtigen Unternehmensstruktur oder die Nutzung von Steuervergünstigungen.
  • Steuerstrafrecht: Analyse von steuerrechtlichen Verstößen und den Konsequenzen, wie Steuerhinterziehung und die damit verbundenen Strafen. Studierende lernen, wie solche Fälle identifiziert und behandelt werden.
  • Erbschafts- und Schenkungssteuer: Besteuerung von Vermögensübertragungen zwischen Privatpersonen, wie Erbschaften und Schenkungen. Studierende lernen die relevanten Regelungen und die Berechnung der Steuerlast.

4. Buchführung und Bilanzierung

  • Bilanzsteuerrecht: Hier geht es darum, wie Unternehmensbilanzen steuerlich bewertet und interpretiert werden. Studierende lernen, wie Bilanzen erstellt werden und welche steuerrechtlichen Regeln für die Bilanzierung gelten.
  • Jahresabschluss und Steuererklärung: Studierende lernen, wie der Jahresabschluss eines Unternehmens für steuerliche Zwecke erstellt wird und wie Steuererklärungen korrekt vorbereitet und eingereicht werden.

5. Verfahrensrecht

  • Steuerverfahrensrecht: Dieses Thema behandelt die rechtlichen Grundlagen für das Verhältnis zwischen Steuerzahlern und der Finanzverwaltung. Studierende lernen die Schritte kennen, die bei der Einreichung von Steuererklärungen und der Durchführung von Betriebsprüfungen notwendig sind.
  • Rechtsmittel im Steuerrecht: Untersuchung der Möglichkeiten, gegen Steuerbescheide oder Steuerforderungen Einspruch einzulegen und den rechtlichen Prozess zur Steuerstreitbeilegung zu durchlaufen.

6. Fachliche Vertiefung

  • Spezialisierung auf bestimmte Steuerarten: Studierende haben die Möglichkeit, sich auf bestimmte Steuerarten wie Einkommenssteuer, Körperschaftssteuer oder Umsatzsteuer zu spezialisieren und in diesen Bereichen tiefere Kenntnisse zu erwerben.
  • Prüfungsvorbereitung auf das Steuerberaterexamen: Viele Studierende streben nach dem Studium des Steuerrechts das Steuerberaterexamen an. Dazu gehören spezielle Kurse und Vorbereitungen, um die umfangreichen Prüfungen erfolgreich zu bestehen.

7. Praktische Anwendung und Fallstudien

  • Praxisorientierte Fallstudien: Ein wesentlicher Bestandteil des Steuerrechtsstudiums sind praxisnahe Fallstudien, bei denen Studierende Steuerprobleme anhand realer oder fiktiver Fälle lösen. Dies kann von der Erstellung einer Steuererklärung bis zur Ausarbeitung von Steuerstrategien reichen.
  • Steuerrechtliche Beratung: Studierende lernen, wie sie Unternehmen oder Privatpersonen steuerrechtlich beraten, einschließlich der Entwicklung von Steuerstrategien und der Planung langfristiger Steueroptimierungen.

Berufsperspektiven nach dem Steuerrechtsstudium

Ein abgeschlossenes Studium im Steuerrecht eröffnet vielfältige Karrierechancen:

  • Steuerberater: Nach der Absolvierung des Steuerberaterexamens kann man als Steuerberater tätig werden. Dies ist eine der häufigsten Berufsperspektiven für Absolventen.
  • Wirtschaftsprüfer: Mit weiteren Qualifikationen können Absolventen auch als Wirtschaftsprüfer arbeiten.
  • Fachanwalt für Steuerrecht: Juristen können nach dem Studium und einer Zusatzausbildung den Titel Fachanwalt für Steuerrecht erwerben.
  • Unternehmenssteuerabteilung: Viele Unternehmen, insbesondere größere Konzerne, haben eigene Steuerabteilungen, in denen Steuerexperten die steuerliche Strategie des Unternehmens festlegen.
  • Finanzverwaltung: Absolventen können auch im öffentlichen Dienst in der Finanzverwaltung tätig werden, zum Beispiel als Steuerprüfer oder Finanzbeamter.
  • Beratung und Consulting: Steuerrechtsabsolventen arbeiten häufig in Steuerberatungsfirmen oder Consulting-Unternehmen, die sich auf Steuern und Finanzstrategien spezialisiert haben.